Tag 21 - von Najera nach Burgos

Donnerstag 16. April 2015

Der gestrige Mittwoch hat schon etwas verändert in mir.

Eine wohlige Entspannung machte sich breit. als ich am Nachmittag wieder am Fluss verweilte, war das ein ganz anderes Gefühl als am Morgen. Themen, die mir am Morgen noch auf dem Magen gelegen hatten, waren jetzt plötzlich nicht mehr so dominant vorhanden! Dies ist anscheinend der Moment, der eintreten muss, damit sich etwas verändert, habe ich mir sagen lassen. So sei es!

Am Abend ging ich nochmals in "mein" Lokal zu den beiden Damen zu einem einfachen aber sehr guten Nachtessen. Kaum sass ich da, kamen 3 Männer und eine Frau ins Lokal und setzten sich nicht weit von mir an einen Tisch. Unschwer zu erkennen, dass es Pilger waren, wenn nicht an der Kleidung, dann an den von der Sonne verbrannten Gesichtern. Anscheinend sehe ich auch aus wie ein Pilger, jedenfalls wurde ich eingeladen, mich auch an ihren Tisch zu setzen, was ich dann gerne auch machte. Das war eine lustige Gesellschaft! Wie schnell man viel über fremde Leute weiss, unglaublich interessant. Die Personen habe ich im spontanen Reisebericht vorgestellt.

Am Morgen wie gewohnt das Frühstücksbuffet, das muss einfach sein, daran hänge ich! Dann los Richtung Burgos. Eigentlich wäre die Strecke mit 85 Km nicht besonders schwierig gewesen, ich habe jedoch eine andere Strecke bevorzugt, welche mir andere Gegenden zeigen sollte, jedoch um die 120 Kilometer mass. Kein Problem, dachte ich. Am Mittag hatte ich bereits 63 Km hinter mir und machte gleich den Akku Wechsel. Mit dem Wetter hatte ich bis dahin riesiges Glück, einige riesige Regengebiete zogen entweder vor oder hinter mir übers Land. Jedoch waren die Hügel viel höher als ich gedacht hatte und die Steigungen viel länger.

Bald sah ich, dass es mit dem 2. Akku knapp werden würde und fing massiv an zu sparen. Leider hatte ich wieder sehr starken Gegenwind, da wurde das Fahren ohne oder nur mit Ecounterstützung ziemlich streng. Vor einem Monat hätte ich das überhaupt nicht geschafft von der Kondition her gesehen. Inzwischen bin ich anscheinend etwas fitter geworden, es ging sogar bergauf ohne Unterstützung. Die letzte 20 Km habe ich aber schon ziemlich gelitten. Dann kam ein riesiges Regengebiet auf mich zu, ich hatte es ein wenig zu spät bemerkt. Weit und breit keine Möglichkeit zu unterstehen, also schnell in die Regenkleider!

Das strampeln mit Regenkleider und ohne Unterstützung ist nicht wirklich auf meiner Wunschliste, aber es musste halt sein. Da, etwa 5 Km vor Burgos wurde es rabenschwarz am Himmel und es blitzte und donnerte. Ja mei o mei, das sah aber gar nicht gut aus. Zu meiner Linken sah ich ein grosses Einkaufszenter mit einem riesigen gedeckten Parkplatz. Schnell abbiegen und da in Sicherheit im Trockenen abwarten, was da geschehen soll. Das war jetzt der Hammer! Mehr als 90 Minuten volle Pulle Blitz und Donner, Riesel und Windböen. Da warteten sogar Autofahrer bis sie wieder weiterfuhren! In der Wartezeit suchte ich auf meinem Handy das beste Hotel in Burgos und wurde fündig mit dem Puerta de Burgos, super Bewertungen, ein Viersternhotel und das für nur 46€ pro Nacht! Gleich gebucht beim warten unter dem schützenden Dach. Schon lässig, wie man das heute machen kann!
Im hauseigenen Restaurant habe ich ein feines Nachtessen genossen. Das Restaurant öffnet erst um 20.30 Uhr, ist für mich als früh ins Bett gehender und früh aufstehender immer wieder eine Umgewöhnung! Das war ein strenger Tag, wieder 136 Km und viele Höhenmeter gestrampelt, dazu Gegenwind, nass und kalt.

Eine leise Hoffnung habe ich, dass sich das Wetter bessert! Wind und kühl Okay, aber nass muss es nicht unbedingt sein!

In diesem Sinne gute Nacht und bis morgen!